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Kloster Töss

Kloster Töss von 1233 bis 1525.

Kloster Töss

Unter dem Einfluss der beiden Grafen Hartmann von Kyburg, dem älteren und dem jüngeren (Onkel und Neffen) wurde das Dominikanerinnenkloster in Töss gegründet. Am 19. Dezember 1233 gestattete der Bischoff Heinrich von Konstanz den beiden Grafen, in Töß ein Dominikanerkloster zu errichten. Bereits um die Jahrhundertwende soll ein Schwesterhaus den Grundstein zum Kloster gebildet haben. Die Grafen von Kyburg schenkten dem Kloster, dessen Schirmherren sie waren, Boden und eine Mühle an der Töß. Die Klosterkirche zu Tößbrugg wurde 1240 von Bischoff Heinrich geweiht.

Durch Schenkungen und Käufe kam das Kloster zu angesehenem Grundbesitz. Vom Gebiet der Gemeinde Töß nannte es den größten Teil sein Eigen. Außerdem gehörten zahlreiche Höfe, Mühlen, Güter und Zehnten bis hin nach Frauenfeld zu seinem Besitz. Dem Kloster unterstanden auch eine stattliche Anzahl von Leibeigenen. Die ersten urkundlichen Bestätigung von Leibeigenen des Klosters Töß stammt aus dem Jahr 1274.

Die bis zu 100 Klosterfrauen setzten sich aus Adel und Bürgerschaft zusammen, unter ihnen auch die Prinzessin Elisabeth von Ungarn. Ihr zu Ehren nahm das Kloster das ungarische Doppelkreuz ins Wappen auf, das auch heute noch Bestandteil des Gemeindewappens von Töss ist.

Reformation

Anfang des 16. Jahrhunderts erhoben sich die ersten Widerstände der Bauern gegen die Leibeigenschaft und den kirchlichen Zehnten. Unter maßgeblichem Einfluss des Zürcher Reformators Zwingli verbot eine Rechtsverfügung des Rates Zürich Ende 1523 den Nonnen, Fremden das Kloster und Unberechtigten die Badestube zu öffnen und griff damit erheblich in die Privilegien der Tösser Dominikarinnen ein.

In der Karwoche 1525 schaffte der Rat von Zürich auf Zwinglis Veranlassung die Messe ab und ersetzte sie durch das Abendmahl, das am 13. April 1525 erstmals im Großmünster der Gemeinde genommen wurde. Am Pfingstmontag 1525 (5. Juni) kamen die Bauern zu einem Ratschluss in Töss zusammen. Anwesend waren auch Grafschaftsleute, Zürcher Räte und Ratsherren aus Winterthur, unter ihnen auch der Landvogt von Kyburg, Rudolf Lavater.

Im Juni 1525 entfernte der vom Rat eingesetzte Aufseher Bilder und Heiligenstatuen. Verschont blieben lediglich die Wandgemälde im Kreuzgang. Am 9. Dezember 1525 ging das Kloster in den Besitz des Staates über, womit die Umwandlung in das Amt Töß vollzogen war. Die letzte, die Wirren dieser Jahre überlebende Klosterfrau, Katharina von Ulm, starb im Jahre 1572.

Die Gebäude wurden in den folgenden Jahren als Amtsgebäude benutzt. Seit 1798 standen sie größtenteils leer, bevor Heinrich Rieter, dessen Vater, Joh. Jacob Rieter, die Maschinenfabrik Rieter in Winterthur gründete, das ehemalige Klosteranwesen für 76.000 Gulden erwarb. Am 5. Juni 1834 kaufte Rieter für 4.000 Gulden das ehemalige Amtshaus hinzu. Zwischen 1851 und 1853 wurde die Klosteranlage, bis auf die Umfassungsmauern der Kirche und das Refektorium, abgerissen. Heute erinnert in Töß nur noch die nach dem Tösser Dominikanerinnenkloster benannte Klosterstraße, die parallel zum Fluß Töss an der Maschinenfabrik Rieter entlangführt.

Lage des Kloster Töß und der Häuser im 16. Jahrhundert:

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